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SharePoint Online Experience: Informationspolitik

SharePoint Online rühmt sich, eine tolle Lösung für viele Probleme zu haben. Angefangen von einer fix fertigen Infrastruktur, Entlastung durch Übernahme administrativer Tätigkeiten, laufende Updates und Support, agiles Vorgehen bei der Entwicklung, fließender Übergang von OnPrem zu Online, eine mächtige Community, OpenSource Solutions und schließlich eine tolle neue Oberfläche, Modern UI.

Wie aber sieht es damit im Detail aus?

Informationspolitik

Oft sind Informationen wirklich nicht einfach zu finden. Viele Neuerungen werden nicht dokumentiert und auch gar nicht an Kunden weitergegeben. Sie reihen sich damit in eine Vielzahl von unterschlagenen Details ein, die von MS, unabsichtlich oder aus organisatorischen Gründen, nicht veröffentlicht werden.

Das gleiche Problem besteht auch bei Updates. Die Dokumentation, was genau geändert wurde, ist spärlich und unvollständig. Selbst bei Funktionalitäten, die mit einer fixen Versionsnummer veröffentlicht werden (so geschehen bei MS Graph v1.0), können Änderungen im Hintergrund passieren, ohne dass man davon etwas merkt. Oft merkt man sie aber doch, da die eigene Solution nach einem Wochenende ohne Änderung plötzlich nicht mehr funktioniert.

MS Graph Changelog

Aber das ist meist ohnehin nur ein Problem am Rande, da es die meisten Entwicklungen im Onlinebereich dank des neuen Grundsatzes des agilen Entwickelns ohnehin nicht mehr in eine Version schaffen, nicht nur bei MS. Die meisten bleiben im Alpha- oder Betastatus bestehen. Lösungen wie die Cognitive Services (mehr als 50 %) bleiben im Preview hängen, ohne das MS eine Auskunft darüber geben kann, wann es denn einen ersten Release geben wird.

Gibt es dann endlich einmal eine Vorstellung der geplanten Neuerungen, bleiben diese wage und sind in keinerlei Terminkalender eingebunden. Ein „Coming soon“ ist das einzige, was man als Antwort erhält, wann denn ein Feature fertig ist, wobei fertig ohnehin nur Betastatus bedeutet, der sich in ein Preview Produkt einreiht.

Roadmap SharePoint Online

Aufgrund der immer wieder auftretenden Fehler in den Funktionalitäten, die MS derzeit für SharePoint Online zur Verfügung stellt, ist dieser Status sicher gerechtfertigt. Das Problem für MS ist hier der Support, der für Preview und Beta nicht zur Verfügung gestellt werden kann.

Aber, und das muss auch erwähnt werden, es wird besser. Mittlerweile werden Emails von MS versandt, die zumindest die notwendigsten Informationen über Neuerungen enthalten. Zudem wurde der Previewstatus für das Bot Framework vor Kurzem beendet und befindet sich nun endlich im von uns langersehnten Release.

Wartungsarbeiten

In jedem System fallen in regelmäßigen Abständen Wartungsarbeiten an. Wie schon in „SharePoint Online Experience: Administration“ beschrieben, werden diese von MS durchgeführt. Das Problem dabei ist, dass die Information darüber nicht an den Kunden weitergegeben wird. Es kann dabei zu Ausfällen kommen, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Problematisch und sicher noch verbesserungswürdig ist dabei auch die Meldung dieser Ausfälle. Wie im Screenshot zu sehen, wird man nur über den Fehler aber nicht über dessen Art informiert. Die Fehlerreferenz kann leider bisher, wie bereits in „SharePoint Online Experience: Administration“ besprochen, nicht ganz einfach zur Fehleranalyse herangezogen werden.

Natürlich sind diese Wartungsarbeiten notwendig. Allerdings wäre hier ein besseres Timing und auch rechtzeitige Informationen darüber notwendig. In der Zusammenarbeit mit seinen Kunden muss hier MS noch lernen, viel transparenter und kundenorientierter zu arbeiten. Dann erst wird ein reibungsloses Arbeiten in der Cloud möglich sein. Aber wie jedes neue System so sind auch in der Cloud noch kleinere Kinderkrankheiten übrig, die es auszubessern gilt.

Hybridlösungen

Ein großes Thema für Unternehmen sind hybride Lösungen. Besonders sensible Daten bleiben kontrollierbar auf den eigenen Servern während Projekte und Dienste innerhalb der Cloud umgesetzt werden. So kann das beste aus beiden Welten genutzt werden. Gerne wird dieser Ansatz als seamless verkauft, was er aber nicht ist. Seamless wird aber bisher leider nur die User Experience, wenn auch nur dann wenn genug Zeit darauf investiert wurde. Sowohl Administration als auch Developement sind in beiden Welten zum Teil völlig anders. Die Entwicklungen seitens MS sind in beiden Systemen unterschiedlich weit, sprich was in der Cloud umgesetzt wurde, braucht OnPrem unter Umständen noch Zeit und umgekehrt. Informationen über die geplanten Entwicklungen dazu sind spärlich und bei genauerer Recherche bzw. Nachfrage bei MS erhält man auch Auskünfte, dass vieles für OnPrem (noch) gar nicht geplant ist.

Aufgrund von Kundenfeedback werden aber mit SharePoint 2019 Bereiche wie zum Beispiel die „Modern“ User Experience auch für OnPrem zugänglich gemacht. Gleichzeitig ist für SharePoint 2019 aber schwer abzuschätzen, welche Funktionen und Möglichkeiten bald nur mehr über die Cloud verfügbar sein werden. Dementsprechend muss man schon heute auf diese Entwicklung Rücksicht nehmen und umsichtig planen. Der Weg in die virtuelle Arbeitswelt ist keine Richtung, die MS vorgibt. Vielmehr ist sie die unumgängliche Zukunft des Arbeitens, die sicherlich nicht ohne kleine oder größere Hindernisse zu erreichen sein wird.

Roadmap SharePoint 2016 Feature Pack 2 & SharePoint 2019

 

Mehr zu „SharePoint Online Experience: Administration“ finden Sie hier.

Mehr zu „SharePoint Online Experience: Development“ finden Sie bald hier.

 

Georg Selig

The author Georg Selig

Georg Selig hat sein Informatik-Studium an der TU-Wien im Jahr 2008 abgeschlossen und ist als SharePoint Senior Developer tätig. Georg bringt mehr als 10 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Software-Entwicklung mit Fokus auf Microsoft .net-Sprachen mit. Heute arbeitet er in einem SharePoint Development Team im Bereich der SharePoint Add-On und SharePoint Produktentwicklung in einem Wiener SharePoint und Office 365 Beratungsunternehmen. Im Zuge seiner Arbeit wurden von ihm Produkte für SharePoint 2010, SharePoint 2013, SharePoint 2016 und Office 365 SharePoint Online ins Leben gerufen. Heute beschäftigt sich Georg mit der Erstellung von hybriden Softwareprodukten (Development) für SharePoint 2016, SharePoint Online mit und ohne Azure (PaaS).

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